Sonnenwärme auf direktem Weg nutzen
Sonnenwärme auf direktem Weg nutzen
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Optimales Energiesystem
Wir mussten damals Systemgrenzen überwinden.
Die Energiewende besteht nicht nur aus Solarstrom, sondern steht auf vielen Stützen, damit das System als Ganzes funktioniert.
Comeback für altbekannte Technik
Solarthermie ist ein direkter Weg, Sonnenwärme zu nutzen. Bereits alte Kulturen wussten die Kraft der Sonne zu nutzen. Moderne Sonnenkollektoren wurden im 18. Jahrhundert vom Schweizer Naturforscher und Botaniker Horace Bénédict de Saussure erfunden. Und weiterentwickelt von Josef Jenni, als die Solarthermie in den 1970er-Jahren unter dem Eindruck der Ölkrise ein Comeback erlebte. Heute, fast 50 Jahre nach seinem ersten selbst gebauten Kollektor und nach dem zwischenzeitlichen Überholmanöver der Photovoltaik, sind bei Jenni die Auftragsbücher wieder voll. Denn langsam setze sich die Erkenntnis durch, dass Solarthermie den Produktionsmix fürs Haus optimiert. Solarthermie-Pionier Josef Jenni sagt: «Die Energiewende besteht nicht nur aus Solarstrom, sondern steht auf vielen Stützen, damit das System als Ganzes funktioniert.»
Josef Jenni hat mit seinen «Sonnenhäusern» gezeigt, wie Solarthermie optimal wirkt: Sie werden zu 100 Prozent mit Sonnenenergie versorgt, zu 100 Prozent mit Solarthermie beheizt. Möglich macht dies eine geschickte Kombination aus Solarspeichern, Solarthermie und Photovoltaik sowie eine gute Wärmedämmung mit wirkungsvoll angeordneten Fenstern.
Solarthermie als Selbstverständlichkeit
Justus Gallati kennt den ökologischen und ökonomischen Nutzen eines umweltfreundlichen Hauses – als Physiker sowie als Dozent und Projektleiter am Institut für Betriebs- und Regionalökonomie der Hochschule Luzern. 2015 übernahm er von seiner Mutter ein altes Haus im Zentrum von Flums (SG), mit vermieteten Wohnungen und einem Dachgeschoss, das als Ferienwohnung genutzt und jetzt nach Abschluss der energetischen Sanierung ebenfalls vermietet werden soll. Bei der Erneuerung waren Renditeüberlegungen zweitrangig. Justus Gallati sagt: «Es ist eine Selbstverständlichkeit, ein so altes Haus CO2-neutral zu machen.»
Als die Ölheizung ersetzt werden musste, fackelte er nicht lange und entschied sich für eine Kombination aus Solarthermie und Pelletheizung, zumal die Fenster bereits gute Energiewerte aufwiesen und 60 Grad Vorlauftemperatur im Heizsystem genügten. Die Solarthermie unterstützt als sekundäres Heizsystem die Erzeugung von Warmwasser. Dafür war bisher ein Elektroboiler zuständig.
Zukunftsfähigkeit mit Energieträgern aus der Nähe – das steht für mich im Vordergrund.
An Photovoltaik war auf dem kleinflächigen Dach nicht zu denken. Warum Solarthermie? Ganz einfach, sagt Justus Gallati, er wolle generell seinen Stromverbrauch niedrig halten. Aus der Erfahrung mit einem anderen Haus wusste er bereits, dass die jährliche finanzielle Einsparung eher bescheiden ausfällt. Über die Lebensdauer der Anlage rechnen sich die Investitionen jedoch schon. «Zukunftsfähigkeit mit Energieträgern aus der Nähe – das steht für mich im Vordergrund», sagt Gallati. Sein Hauptanliegen war, ein ökologisch ausbalanciertes System zu installieren. Die Sonne scheint an Ort und Stelle, die Pellets stammen aus der Region. Imponiert hat ihm auch die Anlagensteuerung mittels Wetterdaten. Das fragliche Bauteil war jedoch aufgrund unterbrochener Lieferketten für längere Zeit nicht verfügbar.
Die neue Heizung ist seit August 2022 in Betrieb, völlig störungsfrei. Der Systemwechsel hat sich für Justus Gallati gelohnt, auch wenn ihm noch keine detaillierten Daten zur Verfügung stehen. «Der Entscheid für dieses System war richtig.» Justus Gallati rät anderen Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern, ebenfalls technologieneutral an eine Erneuerung heranzugehen und sich umfassend beraten zu lassen. So beispielsweise mit einer Impulsberatung.
Projekt mit Pilotcharakter
Zurück zu Manuel Hutterli: In Zusammenarbeit mit dem Installationspartner entstand Schritt für Schritt ein optimales System, in dem jedes Element dazu beiträgt, dass Energieeinsatz, Wohlbefinden und finanzieller Nutzen im Einklang sind. Dazu hat Hutterli einigen Aufwand betrieben, so unter anderem auch die Steuerung selbst konzipiert und programmiert. «Die Solarthermie einzusetzen war nur logisch.» Sie ergänzt die gemittelte 60-Prozent-Abdeckung der Photovoltaikanlage für den Bedarf von Lüftung, Heizung, Steuerung und Warmwasser.
Die Fremdenergiezufuhr konnte um Faktor 10 reduziert werden, um mehr als Faktor 2 reduzierte sich der Stromeinkauf. Die thermische Gesamterzeugung beträgt etwa 10 000 kWh pro Jahr. «Zwei Drittel der Energie aus der eigenen Solarproduktion stammen aus Solarthermie», sagt Manuel Hutterli. Das Haus der Hutterli Röthlisbergers zeigt, was technisch möglich ist, wenn man einen Blick für das Gesamtsystem hat. «Die Voraussetzungen waren schwierig, aber wir haben unser Ziel erreicht.»
Erfahren Sie unter Solaranlagen, wie Sie in sieben Schritten zu Ihrer Solaranlage kommen. Sie möchten eine Solarthermie-Anlage installieren? Erfahren Sie mehr unter Solarwärme.